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Für Hunde und Katzen giftige Lebensmittel

Für Hunde und Katzen giftige Lebensmittel

Was für Menschen gut ist, kann für Vierbeiner sehr giftig sein!

Bei menschlichen Nahrungsmitteln ist beim Verfüttern an unsere Vierbeiner Vorsicht geboten, denn einige – für uns sogar sehr gesunde Lebensmittel – können für unsere Tiere giftig sein.

Grund hierfür sind unterschiedliche Stoffwechselwege bei Mensch und Tier bzw. fehlende Enzyme. Vereinfacht ausgedrückt: Inhaltsstoffe, die wir Menschen problemlos „verdauen“ können, können unsere Vierbeiner nicht entsprechend abbauen, so dass es zu Vergiftungen kommen kann.

Ein „harmloses“ Beispiel bei uns Menschen wäre die Laktose- bzw. Milchzuckerunverträglichkeit. Menschen, die eine Laktoseunverträglichkeit haben, fehlt das Enzym Laktase, das den Milchzucker so zerkleiner und spaltet, dass wir ihn problemlos verdauen können. Kann die Laktose nicht verdaut werden, kommt es hingegen zu Blähungen, Bauchschmerzen und –krämpfen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Was also eigentlich lecker und gesund ist, muss einem dabei noch lange nicht gut tun!

Hunde sind von Vergiftungen etwa dreimal häufiger betroffen als Katzen, was auf das unterschiedliche Fressverhalten zurückzuführen ist: Während Hunde oft sehr gierig alles Fressbare runterschlingen, inspizieren Katzen sehr genau, was da vor ihnen liegt und verzichten bei einem ungewöhnlichen Geruch oder gar Geschmack lieber gleich auf den Snack.

Hier die häufigsten Vergiftungen durch Lebensmittel:

Avocado

Einige Avocadosorten enthalten sowohl im Fruchtfleisch als auch im Kern den für viele Tiere (z.B. Hund, Katze, Kaninchen, Vögel) toxischen Inhaltsstoff Persin.

Person bewirkt eine schwere Herzmuskelschädigung, die irreversibel ist.

Nach dem Genuss von Persin – bei Vögeln kann das Wetzen des Schnabels an einem Avocadokern ausreichen – kommt es zu Atemnot und Husten, Puls- und Herzfrequenz gehen in die Höhe. Im weiteren Verlauf bilden sich Ödeme in der Unterhaut, besonders an Hals und Unterbauch, bis es schließlich auch zur Bauchwassersucht (Aszitis) kommt. Röntgenologisch wird eine Herzvergrößerung sichtbar. 

Eine Vergiftung mit Persin endet oft tödlich, da es keine spezifische Behandlung gibt.

Macadamianüsse

Erst seit kurzer Zeit ist bekannt, dass der Verzehr von Macadaminaüssen für unsere Vierbeiner sehr gefährlich werden kann. Es reicht bereits eine relativ geringe Menge aus, um Symptome wie Steifheit, Probleme beim Laufen und Lähmungserscheinungen hervorzurufen. So können bei einem 15kg schweren Hund bereits 4 Macadamianüssen zur Vergiftung führen.

Auch durch Erbrechen, apathisches Verhalten, Zittern und Unterkühlung kann sich die Vergiftung äußern – es kann zur Leberschädigung kommen.

Welcher Inhaltsstoff der Nüsse für die Vergiftung verantwortlich ist, ist bislang noch nicht bekannt.

Schokolade und alle kakaohaltigen Nahrungsmittel

Der in Schokolade enthaltene Inhaltsstoff Theobromin ist für unsere Hunde und Katzen toxisch, da sie nicht in der Lage sind, ihn abzubauen.

So sammelt sich das Theobromin im Körper an und führt zur Vergiftung. Symptome sind starkes Hecheln, Erbrechen, Durchfall, stark erhöhte Herzfrequenz, Krämpfe, Lähmungen, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Tod.

Theobromin ist für Hunde ab etwa 100mg pro Kilogramm Körpergewicht tödlich. Je nach Kakaogehalt reicht somit für einen Pekinesen oder eine Katze eine Tafel Vollmilchschokolade zum Vergiften aus. Bei einem mittelgroßen Hund (10-15kg) können eine Tafel Zartbitterschokolade (höherer Kakaogehalt!) bzw. drei Tafeln Vollmilchschokolade tragisch enden. Eine spezifische Behandlung gibt es nicht.

Süßstoff Xylit

In vielen menschlichen Lebensmitteln findet sich der Zuckeraustauschstoff Xylit. Die ASPCA (American Society fort the Prevention of Cruelty to Animals) warnt davor, Lebensmittel, die Xylit enthalten, an Hunde oder Katzen zu verfüttern, da Xylit bei ihnen die körpereigene Insulinproduktion derart steigern kann, dass es zu einem lebensgefährlichen Abfall des Blutzuckerspiegels kommt.

Betroffene Tiere reagieren ca. 30 Minuten nach dem Verzehr größerer Mengen Xylit-haltiger Süßwaren mit dem Verlust der Koordination, Schwächeanfällen und Krämpfen. Ferner steht Xylit im Verdacht, Leberschäden zu verursachen.

Weintrauben bzw. Rosinen

Die ASPCA und das britische Institut für Veterinärtoxikologie warnen unabhängig voneinander vor dem Verzehr von Weintrauben bzw. Rosinen durch Hunde oder Katzen.

Auffällig oft haben Hunde (Katzen mögen Weintrauben und Rosinen zum Glück nicht so) nach dem Verzehr von Weintrauben schwere Symptome von Vergiftungen gezeigt: Magenkrämpfe, Erbrechen und Durchfall. In einigen Fällen trat sogar Nierenversagen auf.

Bei der Analyse der Daten stießen Forscher auf merkwürdige Vergiftungen bei 19 Hunden (zehn in den USA und neun in Großbritannien). Alle Hunde hatten unterschiedlich große Mengen an Weintrauben oder Rosinen gefressen – Leckereien, die man eigentlich als harmlos einstufen würde. Die Trauben gehörten unterschiedlichen Sorten an und waren weder mit Spritzmitteln noch anderen chemischen Mitteln oder Schwermetallen übermäßig belastet.

Die Symptome der Hunde glichen sich: Einige Stunden nach Verzehr der Früchte erbrachen sich die Tiere und wurden appetitlos. Durchfall und Bauchschmerzen stellen sich bei einigen Hunden ein. Nach 24 Stunden zeigten die am schwersten betroffenen Hunde die Symptome eines Nierenversagens. Sie wurden sehr ruhig bis lethargisch und konnten kein oder nur noch wenig Wasser lassen. Bei Blutuntersuchungen stellten die behandelnden Tierärzte neben dramatisch erhöhten Nierenwerten auch eine Hyperkalzämie (zu viel Kalzium im Blut) fest. Von den zehn amerikanischen Hunden überlebten nur fünf Tiere.

Derzeit ist nicht bekannt, welcher Inhaltsstoff der Weintraube die Vergiftung auslöst. Auch die Dosis, die den Weintraubengenuss zum Gift für den Hund macht, ist noch nicht bekannt. Die amerikanischen Forscher schätzen, dass umgerechnet 116g Trauben pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes zu Vergiftungserscheinungen führen können (also bei einem 20kg schweren Hund rund 232g Trauben). In Großbritannien ermitteln die Wissenschaftler, dass etwa 14g Rosinen/kg Hund zu einem Todesfall bei einem Labrador Retriever geführt haben. Bei Rosinen reicht also bereits eine weitaus geringere Menge aus, schwere Vergiftungssymptome hervorzurufen.

Bei Verdacht auf eine Weintraubenvergiftung sollten Sie schnellstmöglich zu einem Tierarzt gehen, um dem Nierenversagen vorzubeugen. Eventuell kann das Gift im Darm mit Aktivkohle gebunden werden. Bei schweren Vergiftungen sollte der Hund vom Tierarzt stationär aufgenommen und mindestens 48 Stunden lang unter Kontrolle der Blutwerte mit Infusionen versorgt werden.

Zwiebeln und Knoblauch (roh, gekocht und getrocknet)

Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch und andere Gewächse der Pflanzengattung Allium enthalten das für Hunde und Katzen giftige N-Propydisulfid. Es handelt sich dabei um Schwefelverbindungen, die die lebensnotwendigen roten Blutkörperchen (Erythrouyten) zerstören ( =Hämolyse). Symptome für diese Hämolyse sind blasse Schleimhäute, Anämie (Blutarmut), forcierte Atmung und Atemnot, Zittern und flacher Puls. Auch Erbrechen und Durchfall können auftreten. Der Urin verfärbt sich durch die Zerstörung der Erythrozyten rotbraun.

Schon eine mittelgroße Zwiebel kann einen kleinen Hund bzw. eine Katze ernsthaft schädigen. Eine Behandlung kann nur symptomatisch erfolgen. 

In der Regel stehen Katzen nicht auf den Geschmack von Zwiebeln, Knoblauch, etc. – aber in der „Not“ kann es passieren, dass Schnittlauch als Gras- bzw. Katzengras benutzt wird.

Rohes Schweinefleisch

Ein weiteres gefährliches Lebensmittel für unsere Vierbeiner ist rohes Schweinefleisch – auch Wildschweinfleisch! Hier beruht die Gefahr allerdings nicht auf einer Vergiftung, sondern eher auf einem Virus: Rohes Schweinefleisch kann mit dem Aujeszky-Virus behaftet sein, das für Schwein und Mensch in der Regel ungefährlich ist, bei unseren Hunden und Katzen aber die gefährliche Aujeszky-Krankheit auslösen kann, die tödlich endet. 

Die Tiere infizieren sich durch den Verzehr von rohem oder nicht durchgegartem Schweinefleisch. Der Krankheitsverlauf ist in der Regel akut. Anfangs zeigen infizierte Hunde und Katzen meist nur verändertes Verhalten – wirken unruhig und aggressiv. Oder es zeigt sich genau das gegenteilige Verhalten und die Tiere werden auffallend schlapp und antriebslos.

Im weiteren Verlauf der Krankheit kommt es zu Erbreche, Durchfall und starkem Speicheln. Der Puls ist extrem schnell, in manchen Fällen tritt auch Fieber auf.

Ein besonders charakteristisches Symptom der Aujeszky-Krankheit ist ein ausgeprägter Juckreiz, vor allem an Ohren und Nase

Im Endstadium der Erkrankung treten schließlich neurologische Störungen wie Lähmungen und Krämpfe auf.

Da es keine Behandlungsmöglichkeit gibt, sterben betroffene Tiere innerhalb weniger Tage. Da vor allem die anfänglichen Symptome denen der Tollwut ähneln, wird die Virusinfektion auch als „Pseudotollwut“ bezeichnet.

Allgemein gilt: Bei Vergiftungsverdacht sofort zum Tierarzt!!!

Anfangs kann man durch gezieltes Erbrechen das Schlimmste verhindern, im weiteren Verlauf können je nach Gift Toxinbinder im Darm wirksam werden.

Auf jeden Fall muss eine symptomatische Behandlung erfolgen.

(Beitrag von Dr. Anja Hesse in der Zeitschrift „Leben mit Tieren, Ausgabe 4/2016“)